Hasselblad CM 501, Planar 80, Ilford Delta 400
Deutscher Text nach der englischen Version
This picture was taken in July 2004 on the steam train between Realp and Oberwald near the Furka Pass (Switzerland). I was quite excited because these were the first pictures with my Hasselblad 501, which I had bought on ebay. Spoilt by the automatic functions of my previous cameras, I found it a bit hard that I firstly had to measure the exposure and then adjust the aperture and time settings on the lens before I could worry about focusing. I was always afraid that I would forget some setting in the heat of the moment and then weeks later, when the film was developed, I would only hold a few overexposed or underexposed film strips in my hand instead of the expected masterpieces.
Concentrating accordingly, I stood in the front carriage of the steam train, waited until the track made a nice curve and photographed the train driver’s critical gaze on the track.
I was confident that I had taken a good picture. Euphoric about the new camera, however, I had higher ambitions. I had in mind not only a good but a great picture. In the back of my mind was the portrait of a tram driver in San Francisco by my idol Henri-Cartier Bresson:
Stoically, I thus remained at the front window of the railway carriage. Behind me, the other photographers slowly began to get restless. An elderly German gentleman behind me grumbled something unfriendly and snorted his hot breath into my neck. The unfamiliar shape of the Hasselblad began to feel heavier by the minute and the first drops of sweat ran down my forehead. Just before I was about to give up, the driver turned around and “Looking back” was captured. Not yet a HCB, but a step in the right direction 🙂
Besides the reward of patience, I learned something else that day. In 35mm format, I had 36 frames per film available and had an accordingly loose finger. In medium format there were only twelve. The films were not in tin cans but had to be carefully screwed into the back of the camera, far away from dust and light sources. Accordingly, I photographed sparingly. The result was astonishing: Whereas in the past there were 1-2 good pictures in a 36 film, now there were 2-3 on a 12 film. From the following contact print I even enlarged five pictures No 6 under steam, 7 Getting fresh air, 8 looking forward, 9 Looking back , 10 Porta dell inferno.
The post-processing of the picture in the darkroom was modest. I only brightened up the face a little. For the digital image I had a scan of the negative made at the photo lab Pascale Brügger and then lightened the face a little in Lightroom.
Blick zurück (2004)
Hasselblad CM 501, Planar 80, Ilford Delta 400
Das Bild entstand im Juli 2004 in der Dampfbahn zwischen Realp und Oberwald beim Furkapass (Schweiz). Ich war ziemlich aufgeregt, weil es die ersten Bilder mit meiner Hasselblad 501 waren, die ich über ebay ersteigert hatte. Verwöhnt von den Automatikfunktionen meiner früheren Kameras fand ich es zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, dass ich zuerst die Belichtung messen und dann die Blenden- und Zeiteinstellung am Objektiv einstellen musste, bevor ich mich ums Scharfstellen kümmern konnte. Ich befürchtete stets, dass ich in der Hitze des Gefechts irgendeine Einstellung vergessen würde und dann Wochen später, wenn der Film entwickelt wurde, statt der erwarteten Meisterwerke nur ein paar über – oder unterbelichtete Filmstreifen in der Hand halten würde.
Entsprechend konzentriert stand ich im vordersten Wagen der Dampfbahn, wartete bis der Schienenverlauf eine schöne Kurve machte und fotografierte den kritischen Blick des Lokführers auf die Strecke.
Ich war zuversichtlich ein gutes Bild gemacht zu haben. Euphorisiert von der neuen Kamerea hatte ich jedoch höhere Ambitionen. Mir schwebte nicht nur ein gutes sondern ein grossartiges Bild vor. Im Hinterkopf hatte ich das Porträt eines Tramführers in San Francisco meines Vorbilds Henri-Cartier Bresson:
Stoisch blieb ich somit am vordersten Fenster des Eisenbahnwagens stehen. Hinter mir begannen die anderen Fotografen langsam unruhig zu werden. Ein älterer deutscher Herr hinter mir grummelte irgendwas Unfreundliches vor sich hin und schnaubte mir seinen heissen Atem in den Nacken. Die ungewohnte Form der Hasselblad begann sich von Minute zu Minute schwerer anzufühlen und die ersten Schweisstropfen liefen mir die Stirne hinunter. Kurz bevor ich aufgeben wollte drehte sich der Lokführer um und der „Blick zurück“ war eingefangen. Noch kein HCB, aber ein Schritt in die richtige Richtung 🙂
Neben dem Lohn der Geduld lernte ich aber noch etwas Zweites an diesem Tag. Im Kleinbildformat hatte ich 36 Bilder pro Film zur Verfügung und knipste dementsprechend locker. Im Mittelformat waren es nur noch zwölf. Die Filme waren nicht in Blechdosen sondern mussten fernab von Staub und Lichtquellen sorgfältig ins Kameraückteil eingedreht werden. Dementsprechend sparsam fotografierte ich. Das Ergebnis war verblüffend: Waren früher 1-2 gute Bilder in einem 36er Film, so waren es nun 2-3 auf einem 12er Film. Vom folgenden Kontaktabzug habe ich gar fünf Bilder vergrössert No 6 Unter Dampf, 7 An der frischen Luft, 8 Blick vorwärts, 9 Blick zurück, 10 Höllenpforte.
Die Nachbearbeitung des Bildes in der Dunkelkammer war bescheiden. Ich habe lediglich das Gesicht etwas abgewedelt (aufgehellt). Für das digitale Bild habe ich beim Fotolabor Pascale Brügger einen scan des Negativs erstellen lassen und dann in Lightroom ebenfalls das Gesicht etwas aufgehellt.